Infos - Welt-Tennis
Tennisorganisationen Von den Landesverbänden bzw. von den ihnen untergeordneten Bezirken werden in allen Altersklassen Mannschaftswettkämpfe, die sogenannten Medenspiele (neuerdings Teamtennis genannt) organisiert. Dabei wird in Amateurligen von Kreisklassen für Freizeitsportler bis hinauf zu Verbands- bzw. Regionalligen um Auf- und Abstieg gerungen. Den Oberbau mit Ausrichtung zum Profitennis (bei den aktiven Herren und Damen) bilden die 1. und 2. Bundesligen, die vom DTB organisiert werden.Der DTB setzt sich dann auf Landesebene fort. In Hessen ist es der HTV (Hessischer Tennis-Verband), der bei uns Tennis organisiert. Von dort bekommen wir, als vollkommen Amateure unsere Regeln und letzlich die Tennisausweise. Die Profiwelt sieht jedoch anders aus und ist gut durchorganisiert. Im Tennis steht ATP für Association of Tennis Professionals, in der die männlichen Tennis-Spieler im Profitennis organisiert sind. Die Damen sind dagegen in der so genannten WTA (Women's Tennis Association) organisiert. Über beiden Vereinigungen steht noch die ITF (International Tennis Federation). Die ITF organisiert etwa die vier Grand-Slam-Turniere sowie den Davis Cup und legt die Tennisregeln fest. Die ATP wurde 1972 zunächst als gewerkschaftliche Vertretung der Spieler gegründet, um einheitliche Rahmenbedingungen und eine zentrale Vermarktung gewährleisten zu können. Zur ATP-World Tour gehören die meisten wichtigen Tennisturniere im Herrentennis. Die inoffizielle WM am Jahresende, der Tennis Masters Cup (jetzt World Tour Finals), wird von ATP und ITF gemeinsam veranstaltet. Hierarchisch unter der ATP-World Tour ist noch die ATP Challenger Tour angesiedelt. Die ATP ist auch für die Tennis-Weltrangliste der Herren verantwortlich und stellt die Regeln hierfür auf. Die WTA, die 1970 aus Protest in L.A. gegründet wurde, weil die Spielerinnen das niedrige Preisgeld des Veranstalters nicht akzeptieren wollten, organisiert auch die wichtigsten Damenturniere, die so genannte WTA-Tour. Die Grand-Slam-Turniere sowie der Fed Cup werden dagegen vom ITF direkt veranstaltet. Ansonsten sind alle wichtigen Damenturniere von der WTA im Rahmen der WTA-Tour organisiert. Heute herrscht weitgehend Gleichberechtigung, wenngleich die Damen vor allem bei den Grand-Slam-Turnieren aufgrund “nur” zweier Gewinnsätze immer wieder Kritik hinnehmen müssen.
Weltranglisten Die Weltranglistenposition ist für die meisten Tennisturniere sehr wichtig, da sie bestimmt, an welche Position der jeweilige Spieler „gesetzt“ wird. Von der Setzliste ist abhängig, welche Spieler gegeneinander antreten. Für die besten Spieler wird berücksichtigt, dass diese nicht in den ersten Runden aufeinander treffen. Herren Damen Die Voraussetzungen, um in der Weltrangliste geführt zu werden, sind ein Mindestalter von 14 Jahren und die Teilnahme an mindestens drei Turnieren. 2006 veränderte die WTA ihr Ranking-System, seither werden bei Turnieren nur noch Punkte für die jeweils erreichte Runde verteilt. Zuvor hatten die Spielerinnen für jeden Sieg auch noch Bonuspunkte („quality points“) erhalten, deren Anzahl von der Weltranglistenposition der Gegnerin abhängig war. Der aktuell von Justine Henin gehaltene Rekord von 7626 Punkten war noch nach diesem alten System zustande gekommen. Turnierübersicht
Grand Slam Die Turniere – die Australian Open, die French Open, die Wimbledon Championships und die US Open – sind die sowohl nach Preisgeld (neben dem Masters) als auch nach Weltranglistenpunkten höchstdotierten Turniere des Jahres. Alle Grand-Slam-Turniere werden jeweils im Verlauf von zwei Wochen im K.O.-System jeweils für Männer und Frauen als Einzel und Doppel sowie als Mixed ausgetragen. Der Begriff des „Grand Slam“ wurde im Jahre 1933 durch den US-amerikanischen Journalisten John Kieran geprägt. Kieran war auf der Suche nach einem Terminus, der das Vorhaben des Tennisspielers Jack Crawford beschrieb, die bedeutendsten Turniere der Welt in einem Jahr gewinnen zu wollen. Kieran entlieh den Begriff des Grand Slam dem englischen Kartenspiel Bridge (Gewinn aller Stiche für eine Partei). Als die bedeutendsten Turniere definierte Kieran die internationalen Meisterschaften all jener Länder, die bisher den Davis Cup gewinnen konnten und aus seiner Sicht deshalb die bedeutendsten Tennis-Nationen darstellten. Da ein Sieg im Davis Cup bis zu diesem Zeitpunkt 4 Nationen – England, den Vereinigten Staaten, Australien und Frankreich – gelungen war, wurde die Anzahl der Grand-Slam-Turniere auf vier festgelegt. Durch dieses Kriterium kam es zu dem Umstand, dass andere traditionsreiche Turniere wie beispielsweise die Internationalen Deutschen Meisterschaften, die damals ebenso zu den bedeutendsten, traditionsreichsten und ältesten Turnieren zählten, nicht den Status eines Grand-Slam-Turniers erlangten. Davis Cup Die Entstehung des Nationenwettbewerbs geht auf die Idee von vier Mitgliedern des Tennisteams der Harvard University zurück. Diese fassten im Jahre 1899 den Entschluss, Großbritannien, das Mutterland des Tennis, in einem Wettkampf herauszufordern. Als die beiden Tennisverbände ihr grundsätzliches Einverständnis gaben, erarbeitete einer der vier Spieler, Dwight Filley Davis, ein Wettkampfkonzept und erwarb Quellen zufolge mit jenem Geld, das er grade bei sich trug, einen Pokal aus Sterlingsilber. Das erste Spiel zwischen den USA und Großbritannien wurde im Jahre 1900 in Boston ausgetragen. Die US-amerikanische Mannschaft, unter ihr auch Dwight Davis, überraschte die Briten und gewann die ersten drei Spiele. Im darauf folgenden Jahr entfiel der Wettkampf. 1902 gewannen erneut die Amerikaner. Bis 1905 erweiterte sich das Teilnehmerfeld um Belgien, Österreich, Frankreich und „Australasia“, einem von Australien und Neuseeland bis 1913 gebildeten Gemeinschaftsteam. Das Turnier war ursprünglich unter dem Namen „International Lawn Tennis Challenge“ bekannt. Als Dwight Davis 1945 starb, erhielt der Wettbewerb in ehrendem Gedenken seinen heutigen Namen. Zwischen 1950 und 1967 wurde der Wettbewerb von den Australiern dominiert, die in 15 von 18 Jahren den Siegespokal errangen. Bis 1973 gelang es nur vier Nationen - den USA, Großbritannien, Frankreich und Australien/Australasia - den Wettbewerb zu gewinnen. Die Dominanz dieser führenden Tennisnationen wurde 1974 durchbrochen, als sich Südafrika und Indien für das Finale qualifizierten. Südafrika gewann kampflos, da sich Indien aus Protest gegen die Apartheidspolitik weigerte, die Finalspiele zu bestreiten. Seit diesem Zeitpunkt gelang es auch verschiedenen anderen Ländern den Davis Cup zu gewinnen. Deutschland erreichte erstmals 1970 das Finale des Cups, unterlag jedoch den USA. 1985 verlor das Team gegen Schweden zum zweiten Mal ein Finale. Zum ersten deutschen Davis-Cup-Sieg kam es am 18. Dezember 1988. Dieser wurde 1989 erneut gegen Schweden verteidigt. Den bisher letzten Titel gewann man 1993. Zum 100. Geburtstag des Wettbewerbes im Jahre 2000 spielten 129 Nationen um den Titel. Fed Cup Bereits 1919 hatte Hazel Hotchkiss Wightman die Idee eines Wettkampfs zwischen Damenmannschaften analog zum Davis Cup. 1923 rief sie den Wightman Cup ins Leben, der einen jährlichen Länderkampf zwischen den USA und Großbritannien darstellte. Erst 1963 aber, zum 50. Geburtstag der ITF, setzte man die ursprüngliche Idee um, und trug den Federation Cup zum ersten Mal aus. In seinen Anfängen wurde der Federation Cup nur zwischen 16 Ländern ausgetragen und dauerte eine Woche. Durch vermehrtes Sponsoring erhöhte sich aber seit den 70er Jahren die Teilnehmerzahl stetig, sodass schließlich 1992 regionale Qualifikations-Wettkämpfe eingeführt wurden. 1995 wurde der Name in Fed Cup geändert und durch Änderungen am Spielmodus (vier Einzeln/ein Doppel statt früher zwei Einzel/ein Doppel, Heimrechtvergabe) weiter dem Davis Cup angeglichen. Hopman Cup Die Idee für diese Veranstaltung wurde erstmals 1984 diskutiert, es dauerte jedoch bis 1988, bis es zur Realisierung dieses Wettkampfes kam. Seitdem wird der Wettbewerb jedes Jahr kurz vor beziehungsweise kurz nach dem Jahreswechsel im australischen Perth ausgetragen. Die Durchführung des Wettkampfes änderte sich im Laufe der Zeit. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen wechselte zwischen 8 (bei der allerersten Austragung 1988/89) und 12 (zweite bis siebente Austragung des Wettkampfes), um dann mit der achten Auflage des Hopman Cups wieder zu 8 Teilnehmernationen zurückzukehren. Die Reihenfolge der ausgetragenen Spiele änderte sich nach zwei Jahren von Dameneinzel, Mixed, Herreneinzel zu Dameneinzel, Herreneinzel, Mixed, um dem Mixed zu einem eventuell spielentscheidenden und damit attraktiveren Platz zu verhelfen. Seit der 10. Durchführung werden auch nicht mehr die in Tennisturnieren üblichen Single Elimination Matches durchgeführt, sondern es wurde ein Round-Robin-System mit zwei Gruppen zu je vier Teilnehmern eingeführt, was vor allen den Zuschauern entgegenkam. Auch die Art und Weise der Qualifikation für dieses Turnier, sowie die Anzahl der gesetzten Nationen und die Platzierung der Nationen in der Setzliste änderten sich mehrfach. Rekordsieger sind die USA, die das Turnier bisher fünf Mal (zuletzt 2008) gewinnen konnten, und auch die einzige Nation, die bisher einen Titel verteidigen konnte. Der erste Sieg eines deutschen Paares stammt aus dem Jahre 1993, in welchem Steffi Graf und Michael Stich den Titel gegen das spanische Team gewinnen konnten, wobei Steffi Graf im Finale mit einer Knöchelverletzung spielte. Interessant ist dabei, dass Steffi Graf schon bei der allerersten Austragung des Hopman Cups als Spielerin und zusätzlich als Werbeträgerin dabei war, obwohl sie sonst verhältnismäßig wenig Mixed spielte. Zwei Jahre später konnte Boris Becker zusammen mit Anke Huber diesen Erfolg nach einem hartumkämpften Sieg gegen die ukrainische Paarung erreichen. Für den Zuschauer ist dieses Turnier vor allem deswegen interessant, weil hier häufig die beiden bestplazierten Spieler bei den Damen und Herren eines Landes antreten und im Mixed sogar beide auf dem Platz stehen. So hatte man unter anderem die Gelegenheit, die eher seltene Kombination Becker/Graf auf dem Platz zu sehen. Olympische Spiele Von 1896 bis 1904 sowie 1988 und 1992 fanden keine Entscheidungsspiele um den dritten Platz statt. Bei den Olympischen Spielen 1896 und 1904 wurden keine Goldmedaillen vergeben. Der Sieger erhielt eine Silber-, der Zweite eine Bronzemedaille, der Dritte ging leer aus. In der Liste wird dennoch das heute übliche Schema angewandt, damit alle Ergebnisse miteinander vergleichbar sind. ATP World Tour (früher ATP Tour)
Die ATP World Tour Finals gelten neben den vier Grand-Slams als das wichtigste Tennis-Turnier der Männer-Tour. Es ist das letzte wichtige Turnier des Jahres und findet an wechselnden Orten statt. Das ab 2009 in London ausgetragene Saisonfinale löst den seit 2000 von ATP und ITF veranstalteten Tennis Masters Cup ab, der wiederum Nachfolger der ATP-Weltmeisterschaft war als auch den Grand Slam Cup ablöste. Das achtköpfige Starterfeld im Einzel wird gebildet aus den acht bestplatzierten Spielern der ATP-Tennis-Weltrangliste der Herren. Im Doppel nehmen die acht bestplatzierten Teams der ATP-Doppel-Weltrangliste der Herren teil. Die Vorrunde wird in zwei Vierergruppen nach dem Round-Robin-Prinzip (zwei Gruppen à vier Spieler, Gruppenspiele jeder gegen jeden) ausgetragen. Danach treffen die beiden Ersten jeder Gruppe im Halbfinale auf den Zweitplatzierten der anderen Gruppe. Die Sieger bestreiten das Finale. Rekordsieger des Turniers war Ivan Lendl, der fünfmal triumphieren konnte und vier weitere Male im Finale stand. Ilie Nastase erreichte vier Titel, John McEnroe war dreimal erfolgreich. Boris Becker stand neben seinem Sieg 1988 weitere drei Male im Finale. Zählt man die ATP-WM mit, erreichte Becker achtmal das Finale und feierte drei Siege. World Team Cup Eine Mannschaft in diesem Turnier besteht normalerweise aus vier bis fünf Spielern, deren Position innerhalb der Mannschaft durch ihre Weltranglistenposition bestimmt wird. Gespielt werden zwei Einzel, in welchen jeweils die aktuell erst- und zweitplazierten der beiden Mannschaften gegeneinander antreten. Welches Einzel davon zuerst gespielt wird, wird zufällig ermittelt. Im Doppel, welches nach den Einzeln stattfindet, bleibt die Aufstellung dem Team selbst überlassen. Es wird Round Robin in zwei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppenersten bestreiten das Finale. Der World Team Cup gehört zu den wichtigsten sportlichen Ereignissen im Raum Düsseldorf, mit jährlich etwa 75.000 Zuschauern und Fernsehübertragungen in über 160 Ländern. Das Ereignis wird zur Zeit durch die deutsche Power-Horse (energy drink) hauptgesponsert und trägt deshalb den Namen „Power-Horse WORLD TEAM CUP“. WTA Tour Die Turniere der WTA Tour sind unterteilt in fünf Kategorien: Die wichtigste
Kategorie bilden die WTA Tour Championships, denen lediglich
das finale Tennisturnier des Jahres angehört. Die weiteren WTA-Turniere werden
verschiedenen Klassen (englisch: Tiers) zugeordnet.
Bei den Tier-Turnieren werden je nach Klasse des Turniers und Anzahl der teilnehmenden Spielerinnen Weltranglisten-Punkte vergeben. Bedeutender als die Tier-Turniere sind dabei die vier Grand-Slam-Turniere, die von der ITF veranstaltet werden. Unterhalb der Tier-Turniere veranstaltet die ITF ebenfalls weltranglisten-relevante Turniere. Anregungen, Mitteilungen sowie Beiträge bitte per Email |