Auerbacher Synagogenverein | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Veranstaltungsübersicht des Auerbacher Synagogenvereins 2014Alle Veranstaltungen finden in der ehemaligen Synagoge
Bensheim-Auerbach, Bachgasse 28 statt. Einen Rückblick über die Veranstaltungen des Jahres 2011 samt Zusatzmaterial finden Sie hier. Einen Rückblick über die Veranstaltungen des Jahres 2012 samt Zusatzmaterial finden Sie hier. Einen Rückblick über die Veranstaltungen des Jahres 2013 samt Zusatzmaterial finden Sie hier.
Mittwoch, 22. Januar 2014: JahreshauptversammlungWie in jedem Jahr gab der Vorstand bei der Mitgliederversammlung
einen Überblick über die Aktivitäten unseres Vereins und legte
Rechenschaft ab über die Finanzen. Eine Bilderschau erinnerte an die
letzte Exkursion. sitzend von links: Wolfgang Müller, Dr. Angelika Köster-Loßack (1. Vorsitzende), Karlheinz Storch (2. Vorsitzender), Gisela Reck; stehend von links: Gaby Kottkamp, Dr. Michael Löbl, Hille Krämer, Hannelore Volk, Alfons Schmidt, Heinz Frassine Mittwoch, 19. Februar 2014: Vortrag zum Thema "Wirtschaftsethik"Vortrag von Rabbinerin Elisa Klapheck, Frankfurt am Main: "Wenn es kein Mehl für Brot gibt, gibt es auch keine Thora": Von Anfang an hat die jüdische Religion verstanden, dass Religion und Wirtschaft innerlich zusammenhängen – das heißt, dass die sozialen Werte der Religion nur dann zu verwirklichen sind, wenn ein wirtschaftsfreundlicher Rahmen die materiellen Voraussetzungen hierfür bietet. In diesem Licht erscheinen viele biblische Postulate anders als erwartet – das absolute Zinsverbot erweist sich als Mythos, Armut bildet keine Tugend, wirtschaftspolitische und kultische Gesetze sind in Übereinstimmung gebracht worden. Tatsächlich entwickelte der Talmud auf allen zu seiner Zeit bekannten Feldern des Wirtschaftslebens - Schulden und Zinsen, Risikomanagement und soziale Bürgerpflichten, Spekulationsgeschäfte und eine allgemeine Grundsicherung - eine ausgefeilte Wirtschafts- und Sozialethik. Angesichts der heutigen Herausforderungen durch die Weltwirtschaft werden die ökonomischen Diskussionen der einstigen Rabbinen wieder neu entdeckt. Frau Klapheck befragt diese auf ihre Aussagekraft hin für die heutige Zeit. Elisa Klapheck ist Mitbegründerin des Vereins "Torat HaKalkala - Verein zur Förderung jüdischer Wirtschafts- und Sozialethik e.V." ( www.hakalkala.de ). Donnerstag, 27. März 2014: Gedenkveranstaltung "Kirchbergmorde"Gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger. Im März 1945 wurden zwölf Gestapo-Gefangene aus dem Bensheimer Untersuchungsgefängnis zum Kirchberg geführt und dort ermordet. Die Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger erinnert in jedem Jahr an diesen Mord mit einer besonderen Veranstaltung.Dr. Martin Liepach vom Pädagogischen Zentrum des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt berichtet unter dem Titel "Juden im Schulbuch" über die Darstellung von Juden und jüdischer Geschichte in unseren Schulbüchern. Dr. Liepach wird über die Darstellung von Juden und jüdischer Geschichte in unseren Schulbüchern berichten. Das Pädagogische Zentrum hat in Zusammenarbeit mit dem renommierten Georg-Eckert-Institut in Braunschweig – eine ausgewiesene Adresse für Schulbuchforschung - gerade eine Schulbuchstudie zu diesem Thema abgeschlossen. Wie entstehen antisemitische Vorurteile? Theodor W. Adorno nannte den Antisemitismus das "Gerücht über die Juden". Wolfgang Benz, ehemaliger Direktor des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, unterscheidet „vier Erscheinungsformen der Judenfeindschaft. Neben dem christlichen Antijudaismus und dem anthropologisch-biologistischen Rassenantisemitismus gibt es den "sekundären Antisemitismus", der sich aus der Schuldabwehr gegenüber dem Holocaust speist, sowie schließlich einen linken, den jüdischen Nationalismus und den Staat Israel kritisierenden Antizionismus. Alle diese, sich oft auch mischenden Erscheinungsformen können latent, manifest oder gar gewalttätig auftreten.“ Werden diese antisemitischen Vorurteile durch Bilder und Erzählungen im Schulbuch gefördert? Mittwoch, 09. April 2014: Vortrag über Schalom Ben ChorinDr. Yuval Lapide sprach über den jüdischen Religionswissenschaftler anlässlich dessen 100. Geburtstages im Jahr 2013. Der
Glaube Jesu eint uns – Der Glaube an Jesus trennt uns“ - Erinnerungen
an einen grossen jüdischen Brückenbauer Einen Kurzauszug aus dem Vortrag hören Sie hier unter: Hoerprobe Dr. Yuval Lapide ist im Internet erreichbar unter: www.yuval-lapide.de Donnerstag, 08. Mai 2014: Vortrag über den Ba´al Schem von MichelstadtDr. Karl Erich Grözinger, Professor für Judaistik, sprach über den "Wunderrabbi" von Michelstadt Nicht weit von Auerbach entfernt, in Michelstadt im Odenwald, wurde Seckel Löw Wormser 1768 geboren und wirkte dort bis 1847 als der jüdische Wundermann, auch Ba’al Schem genannt (hebräisch für „Meister des guten Namens“, d.h. Mensch von besonderem Ansehen).Seine Wundertätigkeit wurde damals auch in Auerbach gerühmt, wie aus seinen Tagebüchern hervorgeht. Sogar aus ganz Europa, selbst aus den USA, wurde der Heiler angefragt und aufgesucht. Wormser war aber nicht nur ein Ba’al Schem, sondern auch ein der Aufklärung zugewandter und selbst von den christlichen Behörden geschätzter Bezirksrabbiner in der Grafschaft Erbach-Fürstenau. In seiner eigenen jüdischen Heimatgemeinde war er allerdings umstritten wegen der chassidischen „Kabbalisterey“, die er aus Frankfurt mitgebracht hatte, wo er in einer Jeschiwa seine Talmud-Ausbildung absolviert hatte. Viel und über lange Zeit wurde von seinen Wundertaten erzählt. Verehrung genoss er auch bei Menschen anderer Konfessionen: Noch beim Ausbruch des 1. Weltkrieges sollen in den Krieg ziehende Soldaten an seinem Grab um gesunde Heimkehr gebetet haben - und nicht einer von diesen sei gefallen! Heute ist sein Grab auf dem jüdischen Friedhof in Michelstadt wieder ein viel besuchter Wallfahrtsort, an dem Bitten um Hilfe in Worten und auf Bittzetteln vorgetragen werden. Zu unserem Referenten soll hier die 'Jüdische Allgemeine' zitiert werden: "Karl Erich Grözinger (ist) einer der besten Kenner der jüdischen Religionsgeschichte und des osteuropäischen Judentums, der Kabbala, des Chassidismus und der mittelalterlichen wie der neuzeitlichen Philosophie“. Er wurde 1942 geboren und studierte zunächst evangelische Theologie. An der Hebräischen Universität Jerusalem schloss sich ein Studium der Bibelwissenschaft und der biblischen Archäologie an. Er arbeitete an den Qumran-Rollen und wandte sich dann der Judaistik und Semitistik zu, die schließlich sein wissenschaftliches Hauptgebiet wurden. Mittwoch, 25. Juni 2014: Vortrag über die Kindertransporte nach EnglandUnsere Vorstandsmitglieder Dr. Köster-Loßack und Hille Krämer berichteten.Sonntag, 05. Okober 2014: Eröffnung der Ausstellung "Luther und die Juden"„Drum immer weg mit ihnen!“ – Luthers Sündenfall gegenüber den JudenDie Ausstellung ist zusammengestellt vom Evangelischen Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau. Sie ist Teil der Vorbereitung des Lutherjahres 2017, in dem sich zum 500. Mal der Versuch des Mönches Martin Luther jährt, eine Reform innerhalb seiner Kirche zu erreichen. Getäuscht hatte er sich auch in der Erwartung, die Juden von seiner Schriftdeutung überzeugen zu können. Daraus entwickelte er eine „intolerante, ja aggressive Haltung gegenüber dem Judentum seiner Zeit“. In der Ausstellung wird auch „die kirchenhistorische Vorgeschichte und die Rezeption des lutherischen Antijudaismus im Dritten Reich aufgezeigt und die Frage nach den Konsequenzen für heute gestellt“. Mittwoch, 08. Oktober: Vortrag über "Luther und die Juden"Es sprach Prof. Martin Stöhr, Bad Vilbel: "Die Schattenseite des Reformators - Luther und die Juden" Prof. Stöhr studierte evangelische Theologie und Soziologie und war danach fast 30 Jahre Studentenpfarrer an der Technischen Universität in Darmstadt. Es folgte eine Lehrtätigkeit an der Gesamthochschule Siegen. Dazu hatte er leitende Funktionen im International Council of Christians and Jews (ICCJ) und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, denn sein Interesse galt schon früh den jüdischen Wurzeln des Christentums. Den folgenden Text schickte er als Einführung zu seinem Vortrag:Luther wollte und bewirkte eine Reform der christlichen Kirche. Seine Impulse dazu entnahm er der Bibel, der einzigen Quelle des Glaubens. Seine Thesen gegen den Ablasshandel und sein Auftreten auf dem Reichstag in Worms 1521 sind eindrucksvolle Zeugnisse seiner „Freiheit eines Christenmenschen“ und der Gewissensfreiheit. Sie vertrat er zeit seines Lebens. Nicht alle seine Texte jedoch waren judenfeindlich. Als römisch-katholische Theologen ihm vorwarfen, er „judaisiere“, d.h. er denke wie die Juden, wehrte er sich mit einem kleinen Buch “Dass Jesus Christus ein geborener Jude ist“. Aber je älter er wurde, desto heftiger griff er auf den großen Vorrat an kirchlicher Judenfeindschaft zurück, die er einst verworfen hatte. Wie verhalten sich sein christliches Erneuerungswerk und seine judenfeindlichen Predigten und Schriften? Sonntag, 19. Okober 2014, 11.00 Uhr: Finissage der Ausstellung "Luther und die Juden"Freitag, 24. Okober 2014: Feier zum 30. Jubiläum des Auerbacher SynagogenvereinsMit einem beeindruckenden Festakt in der Auerbacher Synagoge feierte der Verein das Jubiläum. Zahlreiche Gäste nahmen an den Feierlichkeiten teil, insbesondere Vertreter der South Bucks Jewish Community aus Bensheims Partnerstadt Amersham bei London. Im
Anschluss an den Festakt feierten Rabbinerin Rachel Benyamin und Ein Empfang mit Imbiss und Getränken beendete den Festtag. (beigefügtes Foto von Dietmar Funk) Montag, 10. November 2014: Gedenkfeier zur Pogromnacht 1938 in BensheimEingeladen wurde gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger und der Stadt Bensheim.Thematik: die Flüchtlingssituation in Europa. Es sprach der Bundesvorsitzende von Pro Asyl, Andreas Lipsch. Anschließend fand eine Diskussionsveranstaltung im Haus am Markt statt. Mittwoch, 19. November 2014: musikalische Veranstaltungmit dem Duo Ursula Illert und Anka Hirsch.Die Schauspielerin Ursula Illert las aus "Gedichte aus nationalsozialistischen Gefängnissen, Ghettos und KZ´s". Dieser Gedichtsband erschien 1983 von Michael Moll (1955 - 2008). Es handelt sich um Hilferufe ehemaliger Zwangsarbeiter und KZ-Insassen, auf Papierfetzen gekritzelt oder in Zellenmauern geritzt, von Überlebenden mitgebracht, bei der Befreiung der Elendsstätten in Verstecken entdeckt, von Angehörigen aufgehoben und weitergegeben. Ursula Illert wurde von der Musikerin Anka Hirsch begleitet, die eigene Kompositionen für Violoncello solo dazu spielte. Mittwoch, 10. Dezember 2014: Vortrag von Prof. Dr. Frederek MusallVortrag über den Philosophen, Religionsgelehrten und Arzt Moses MaimonidesGeboren
ist Maimonides, Mosche ben Maimon, 1138 im spanisch-maurischen
Cordoba. Ab 1148 dominierte dort eine intolerante Form des Islam, so
dass die Familie flüchtete und sich nach langer unsteter Wanderung
schließlich in Kairo niederließ, wo er, inzwischen berühmt und
verehrt, 1204 starb. Prof. Musall lehrt jüdische Philosophie und Geistesgeschichte an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. |
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