Ehemalige Synagoge
Die
1779 erbaute spätbarocke Landsynagoge in der Ortsmitte von Bensheim-Auerbach
(Bachgasse) gehört zu den wenigen jüdischen Gotteshäusern,
die in der Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 nicht dem Brand
zum Opfer fielen. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude bereits verkauft
und zweckentfremdet genutzt worden. Nur wenige jüdische Menschen
lebten zu diesem Zeitpunkt noch in Auerbach.
Die Stadt Bensheim erkannte in der ehemaligen Synagoge ein baugeschichtlich
wertvolles Gebäude und sorgte in Zusammenarbeit mit der Hessischen
Denkmalspflege mit beispielhaftem Engagement für die Außenrenovierung.
Großzügig stellte sie die notwendigen Mittel zur Verfügung,
um eine würdige Instandsetzung zu ermöglichen. Der
Auerbacher Synagogenverein
Bürger
aus Bensheim-Auerbach und aus der näheren und weiteren Umgebung Auerbachs
erkannten in der ehemaligen Synagoge einen geistigen Auftrag. So wurde
am 29. März 1984 auf Initiative der evangelischen und der katholischen
Pfarrgemeinde zu Bensheim-Auerbach der Auerbacher Synagogenverein gegründet.
Diesem Verein wurde von der Stadt Bensheim die Mitarbeit an der Innengestaltung
und die sinnvolle Nutzung der ehemaligen Synagoge anvertraut.
Mit seinen Aktivitäten möchte der Auerbacher Synagogenverein
- das Andenken an die jüdischen Gemeinden in Auerbach und im Kreis
Bergstraße wachhalten
- zum Verständnis für das Judentum in Geschichte und Gegenwart
beitragen
- das Gewissen schärfen zur Wahrnehmung fremdenfeindlicher Tendenzen
in unserer Gesellschaft
- ein tolerantes Zusammenleben mit den Minderheiten in unserem Land fördern.
Der Auerbacher Synagogenverein freut sich über jeden, der sich ihm
anschließt und mithilft, eine Begegnungsstätte zu schaffen
für Menschen, die sich mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzen
und daraus die Verpflichtung zur Mitmenschlichkeit und Völkerverständigung
ableiten.
Auf der Gedenktafel an der Synagoge steht ein Wort aus der gemeinsamen
Bibel von Juden und Christen aus 5. Mose 4,9:
Hüte dich und bewahre deine Seele gut, dass du die
Geschichte nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben und dass sie
nicht aus deinem Herzen komme dein Leben lang. Und tue sie deinen Kindern
kund. |