(cr/ks)
Waren Sie schon einmal zu Besuch in dem malerischen Örtchen
"Stenkelfeld"?
Um das Versäumte nachzuholen, brauchen Sie sich nicht
einmal von Ihrem Computer wegzubewegen, denn dieses Dorf
mit all seinen "Originalen" existiert nur in
Form einer Internetseite. Allerdings ist "Stenkelfeld"
kein Produkt einer interaktiven Surfergemeinde, sondern
der Geniestreich von drei jungen Männern. Wer das
alte Sprichwort: "Andere Länder (Orte), andere
Sitten" nachvollziehen kann, den kann die "etwas
andere" Lebensart sicher nicht erschrecken. Alle
anderen sollten sich vorbeugend auf eine völlig neue
Art des menschlichen Zusammenlebens vorbereiten. Am besten,
Sie dringen ganz langsam in die Materie vor: Lesen Sie
erst einmal die Ortschronik
und nehmen Sie an der "Stenkelfeld-für-Einsteiger-Tour"
teil.
Es
ist nicht unerheblich zu wissen, das das erste Gebot in
"Stenkelfeld": "Alles verboten!" lautet.
Das spiegelt sich auch im Vereinsleben wieder. Denn zwei
von insgesamt fünf Vereinen wurden nur aufgrund dieser
Mentalität ins Leben gerufen. Die konsequentesten
Anhänger haben sich im "Ruhe
und Ordnung e.V"
zusammengeschlossen. Ein Punkt der Vereinssatzung
verbietet zum Beispiel das zur Schau stellen langer Haare
zwischen 7 und 24 Uhr. Übertroffen werden diese selbsternannten
"Ordnunghüter" nur noch von der "Hausmeisterinnung",
die untadeligen Besuchern bei Problemen gerne in ihrem
"Meckerkasten"
mit gutem Rat zur Seite stehen. Weil das Vereinsleben
ja auch ein Spiegel der Interessengebiete der Bewohner
ist, sprechen die übrigen Verbindungen für sich:
Zwei von ihnen sind politische Ortsverbände, ergänzt
von der "Pestgilde",
deren Gründung durch ein historisch bedeutendes Ereignis
initiiert wurde: 1427 gelang es erstmals, aus Hühnereiern
Alkohol zu gewinnen.
Wie in jeder ordentlichen Gemeinde gibt es in Stenkelfeld
natürlich auch staatliche
Einrichtungen
und Schulen.
Doch nicht nur die Namen der Behörden maßen
sich etwas seltsam an (Horst-Frank-Institut, Claudia-Schiffer-Gymnasium),
auch die Tätigkeitsgebiete unterscheiden sich wesentlich
von den üblichen.
Ein Beispiel dafür sind die ungewöhnlichen Fahndungsmethoden
der Kriminalpolizei
oder die gängige Schwarzgeldzahlung an die Kfz-Zulassungsstelle,
um sich eine der Aufrufziffern zu sichern. Auch das Gewerbe
hat in diesem Dorf seinen festen Platz. Eine wichtige
Adresse ist die Volksgenossenbank,
die zeitnah Tipps zum Euro erteilt. In diesem Zusammenhang
empfiehlt sich auch ein Gang in die Spielbank.
Wer dann noch Zeit findet, einen Blick hinter die Kulissen
der wunderbar satirisch zugespitzten Einrichtungen zu
werfen, erkennt dort den Typ von Bürger, der eine
solche Gemeinde zu tragen fähig ist.
Die
Schlüsselrolle nimmt dabei der politisch unkorrekte
Bürgermeister
Wilhelm Oelgemöller (SPD) ein. Er ist ein ebenso überzeugter
Förderer wie Besucher des verruchten "Lolita-Clubs"
und lebt genaugenommen nur von Spendengeldern. Seine Position
sichert er sich als Auszähler der Wahlzettel seit
1970. Ganz in der Philosophie der Stenkelfelder muss es
auch einen Gegenkandidaten geben, denn nur der Beste verdient
Anerkennung. In diesem Fall nimmt Heinrich Oertel (CDU)
diese Rolle ein und der hat ebenfalls nicht zu wenig "Dreck
am Stecken": 1994 sprengte er sein Autohaus in die
Luft, um die Spielschulden seiner Mutter bezahlen zu können.
Um sich ein genaues Bild von diesen Charakteren machen
zu können, hören
Sie sich am besten die Übersetzung - aus dem Norddeutschen
- des Wahlkampfes von 1998 an. Weitere ausgesuchte Einwohner
werden unter der Rubrik "Bürger"
mit einem kurzen Abriss über Tätigkeit und Vergangenheit
aufgeführt. Hier treffen Sie beispielsweise auf Willy
Bölken, der durch sein Handwerker-ABC
berühmt wurde.
Wie jeder "Tourist" finden Sie natürlich
auch in Stenkelfeld kleine Souveniers, damit Sie das Dörfchen
so schnell nicht vergessen. Neben einem umfangreichen
Download-Bereich
besteht die Möglichkeit "echt Stenkelfelder"
Postkarten
zu verschicken.
Wenn Ihnen der Internetauftritt der Gemeinde noch nicht
genügt, können Sie einzelne Episoden der lustigsten
Begebenheiten aus "Stenkelfeld" übrigens
auch auf einer der vielen Fanseiten nachlesen. Besonders
lesenswert: "Advent
im Seniorenheim", "Grillspaß
am Önkelstieg" und die "Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle".
Wer sich das Original nicht entgehen lassen will,
kann auf der Seite des NDR2-Hörfunk
den Button "live hören" wählen und
sich mit immer neuen Episoden aus dem Gemeindeleben vergnügen.
Im Radio sind die Folgen über Astra Satellit (siehe
unten) zu empfangen. Neues aus Stenkelfeld gibt es jetzt
jeweils freitags um 9.40 Uhr, in der NDR 2 Morgenshow.
"Atemberaubende Themen wie den Europatag, ein Führerschein
für die Fahrgäste von Stadtbussen, die CeBit, Weihnachtsgeschenke,
und, und, und werden angepackt – mit einem Wort: Themen,
die der Tagespresse bisher zu heiß waren!", so die
NDR2-Redaktion. bergstrasse.de wünscht viel Vergnügen!
ASTRA-Satellit,
Kanal 25, 11,582 GHz horizontal
7,38 und 7,56 MHz stereo
6,30 MHz (ADR-Modus).
(Über Kabel kann das Programm in Hessen leider nicht empfangen
werden.)
Hinweis der Red.: Zum Abspielen des Audios benötigen
Sie einen Real Player den Sie hier
kostenlos downloaden können.
