(ck) Der November ist eine Zeit, in der die Fitnessstudios Hochkonjunktur haben, denn Sport im Freien wird entweder zur matschigen Angelegenheit oder die Lungen pfeifen in der Kälte wie eine Dampflokomotive beim Abfahrtssignal. Man(n und natürlich Frau) quält sich, und ein Blick auf die Auslage eines Zeitschriftenhändlers zeigt auch warum: Sport-, Freizeit- und Körperkult-Magazine schießen wie Pilze aus dem Boden - "in" ist, wer fit und schön ist.

Aber wie schön bin ich denn nun wirklich? Wie alt werde ich geschätzt? -Wer verfügt denn nicht über ein gewisses Maß an Eitelkeit und stellt sich diese Frage ab und zu ernsthaft? Von Freunden oder dem Partner ist aber kaum mit einer objektiven Antwort zu rechnen. Das dachten sich wohl auch die Macher einer amerikanischen Seite, die eine einfache Plattform einrichteten, auf der man(n)/frau ein Bild von sich einsenden konnte und die weltweite Internet-Community die Attraktivität auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilen konnte.

Was sich einfach anhört, sprach sich in Windeseile über den Globus herum: Binnen weniger Wochen waren täglich Hunderttausende Nutzer fleißig am Einsenden und Beurteilen, binnen kürzester Zeit kamen pro Person 1.000 und mehr "Beurteilungen" zusammen. Die Internetseite als "Mutter aller Attraktivitätsbarometer" wurde - vielleicht aufgrund der riesigen Abrufzahlen ohne Einnahmen - mittlerweile eingestellt, die "Welle" schwappte aber, wie so oft, nach Deutschland über.

Zahlreiche Homepages buhlen mittlerweile um "Attraktivitätstester" und solche, die sich selbst beurteilen lassen wollen. Auf der wohl professionellsten Internetseite im deutschsprachigen Raum wird nicht nur die Attraktivität beurteilt, überdies kann man auch das Alter "schätzen", bzw. schätzen lassen und mit dem wahren Alter abgleichen. Zudem sieht man, wie andere User im Schnitt abstimmten und kann sich die attraktivsten Männer und Frauen laut "Volkes Urteil" ansehen.

Warum ist das "Attraktivitätsbarometer unser Lacher der Woche - nun, erstens ist dieser Wettbewerb der Eitelkeiten an sich schon einen "Lacher" Wert, zum anderen ist hinlänglich bekannt, dass lange nicht jeder unbedingt fotogen ist - die Versuche, sich für einen "Schnappschuß" möglichst attraktiv, interessant und sexy darzustellen, bergen teilweise eine unfreiwillige Komik. Seltsame Posen, unaufgeräumte Zimmer im Hintergrund, Piercing- und Tätowierpräsentationen, ultrakurze Röcke und viel Haut schlagen sich dann aber auch schnell in den Noten mit einem wüsten "Daumen herunter" nieder. Wenngleich es natürlich für Männer wie Frauen auch regelrechte Leckerbissen gibt, denen man überdies auch noch eine E-Mail schreiben kann...

Vielleicht haben Sie ja auch Lust, sich der Meinung der Internetgemeinde zu stellen (wie bisher mehr als 100.000 Menschen), oder als aktiver Tester einmal den Daumen zu heben oder zu senken.