Zur Soziologie der Brennblase Dicke Schwaden von Torf- und Whisky-Duft waberten durch die Luft im Felsenmeer-Informationszentrum (FIZ) als APEG-Vorsitzender Helmut Lechner auch im Namen der Bürgerstiftung Lautertal zur achten Auflage des Whisky-Seminars „Malt-by-the-Rocks“ eine „auserwählte Gästeschar“ begrüßte. Das „Funkeln in den Augen“, das Lechner erspähen konnte, rührte von acht Single-Malt-Proben, die im Halbkreis vor jedem Teilnehmer auf einem mit entsprechender Information versehen Tischset standen.
Noch mussten sich die Seminarteilnehmer gedulden, da traditionell Peter Hubrich eine „wissenschaftliche Einführung“ gab. Wie das Schlussbild seiner Präsentation „Zur Soziologie der Brennblase“ deutlich machte, hatte das dort gewonnene Destillat eine gewisse Wirkung beim Referenten erzeugt.
Mit ein einem Produkt der ältesten Destillerie auf Islay, dem „Bowmore –Darkest“ errichte man die „rauchigen“ Vertreter dieses „schottischen Lebenswassers“ oder Uisge Beatha. (sprich Uschge ba). Den torfigen Geschmack erhält der Whisky beim Mälzen über Torffeuer. Ferner wusste Weiser vom Problem der gebrauchten Sherry-Fässer zum Lagern von Whisky zu berichten, die allmählich ausgehen, da die Welt keinen Sherry mehr trinke. Schon gar nach vier Whisky kaum auszusprechen war der „Bunnahabhain“ aus dem Jahre 1976, der zugleich der älteste Vertreter an diesem Abend war, von dem es nur noch 76 Flaschen gäbe. Eine so lange Lagerung, bei der zwei Prozent des Getränks pro Jahr verdunste, erkläre auch den Preis, so Marc Weiser, wenn man bedenke, dass einige 100 Millionen Flaschen im Jahr in Schottland verdunsteten. Zurzeit lagerten in Schottland über 25 Millionen Fässer von etwa 300 bis 500 LiterInhalt. Als Irrglaube bewertete Weiser die Annahme, dass ein alter Whisky besser schmecken müsse als ein junger. Entscheidend sei der Geschmack des Konsumenten. Ganz ohne Altersbezeichnung kommt der „Talisker-Storm“ von der Isle of Skye, den man bei Erkältung auch mal zum Gurgel benutzen könne. Diese Sorte sei erst ganz neu auf dem deutschen Markt. Im letzten Glas befand sich das Überbleibsel einer vor 18 Jahren geschlossenen Brennerei. Einige Fässer waren jedoch noch im Lager. So wurden die letzten 6000 Flaschen des „Smokehead“ zum Kult-Whisky und die Brennerei 1998 wieder eröffnet. Dass Whisky die Kommunikation fördert, bekam Marc Weiser im Laufe des Abends zu spüren. Er bedankte sich bei den Organisatoren und freute sich im kommenden Jahr mit neuem Sorten und Informationen aufwarten zu können.
Bericht und Fotos: Walter Koepff
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