Obwohl die dynastischen Probleme Heinrichs den Anlass für die Spaltung von Rom darstellten, müssen auch andere Aspekte für die Entstehung der Anglikanischen Kirche berücksichtigt werden, die ihren Ursprung im Mittelalter haben: Bereits im Hochmittelalter wurde gefordert: Ecclesia Anglicana libera sit ("Die Englische Kirche soll frei sein"). Diese Forderung war dann im Spätmittelalter auch in die Tat umgesetzt: Der englische König hatte schon sehr früh sehr viel mehr Freiheiten in der Besetzung der Bistümer als andere Herrscher. Bereits vor der Abspaltung unter Heinrich VIII. war die Kirche von England von allen Ländern Europas die mit den geringsten Verpflichtungen Rom gegenüber. Die dynastischen Probleme radikalisierten so lediglich eine bereits entstehende Entwicklung. Nach dem Tode Heinrichs VIII. leitete der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, zusammen mit Richard Hooker, Craig John Stuart Heselton und Matthew Parker weitere Reformen ein, darunter die Einführung des ersten „Book of Common Prayer“. Mit dem Tode von Heinrichs Nachfolger, Eduard VI., kam seine Schwester Maria Tudor, die sogenannte "Bloody Mary" auf den Thron, und die englische Kirche erneuerte ihre Verbindung zu Rom, während viele Theologen der Reformation ihren Tod fanden. Erst nach Marias Ableben wurde die Kirche unter Elisabeth I. wieder protestantisch. Der Einfluss der Puritaner wuchs in dem folgenden Jahrhundert stetig an, kam jedoch durch die königliche Autorität nie zur vollen Entfaltung. Im 19. Jahrhundert, mit der Oxford-Bewegung und dem Aufkommen der Romantik, besannen große Teile der Church of England sich wieder auf ihre katholische Erbschaft. GegenwartDie Church of England ist Mitglied der Porvoo-Gemeinschaft und hat mit diesen Kirchen volle Kirchengemeinschaft vereinbart. In der Church of England ist seit 1993 die Ordination von Frauen zu Priesterinnen ermöglicht und im Jahre 2005 hat die Kirche entschieden, dass Frauen künftig zum Bischofsamt zugelassen sind; diese Entscheidung wurde Juni 2006 auf der Generalsynode in York mehrheitlich für theologisch gerechtfertigt befunden (bei den Laien hatte diese Position allerdings nicht die für die letztendliche Entscheidung notwendige 2/3-Mehrheit bekommen). Eine Arbeitsgruppe bringt in den kommenden Jahren nun eine entsprechende Kirchengesetzgebung auf den Weg. Frühestens 2012 könnte dann eine Frau als erste Bischöfin in der Church of England geweiht werden. Des Weiteren hat die Church of England die Wiederheirat Geschiedener akzeptiert und diese innerhalb der Kirche erleichtert. Aus Wikipedia. Umsetzung: Johnny Glover |
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